Vor 20 Jahren hatte ich die Chance, ein Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung zu besuchen. Eingeweihte nannte es das „Scheidungsseminar“, weil ein beträchtlicher Teil der Seminarteilnehmer sich einige Zeit nach der Seminarteilnahme scheiden ließ. Ich bin nicht sicher, ob man wirklich das Seminar für diesen Effekt verantwortlich machen sollte, ungeachtet dessen war es wirklich ein Augenöffner für mich im Hinblick auf den Nutzen und die Mechanismen der Persönlichkeitsentwicklung. In der Rückschau kann ich sogar sagen, dass es eine der wichtigsten und erleuchtendsten Erfahrungen meines Lebens war.
Nachfolgend habe ich die wesentlichen Punkte zusammengefasst, die ich im Rahmen des Seminars gelernt habe:
- Körper, Seele (Emotionen) und Geist (Kopf) wirken sich auf unser subjektives Wohlbefinden aus und wir sollten uns um alle drei Elemente kümmern und versuchen, sie in eine Balance zu bringen („seine Mitte finden“).
- Handeln, Fühlen und Denken sind gleichwertige Bereiche des Lebens; man kann nicht alles nur mit dem Kopf kontrollieren (kognitiv, d. h. basierend auf Einsicht). Die besten Entscheidungen sind diejenigen, bei denen Körper, Seele und Geist im Einklang sind.
- Persönlichkeit (Charakter) ist das Repertoire möglicher Verhaltensweisen eines Menschen. Eine verfestigte Persönlichkeit ist eine Persönlichkeit, der Wahlmöglichkeiten für unterschiedliche Verhaltensweisen fehlen. Ein Mensch mit einer verfestigten Persönlichkeit kann sich nur in einer bestimmten (automatischen) Art und Weise verhalten.
- Rigide „Introjekte“ (auch Muster, Prinzipien, Konzepte, Programme) sind festgelegte Verhaltensweisen, denen ein Mensch bewusst oder unbewusst folgt – quasi automatisch („kleine persönliche Unfreiheiten“), wie ein Roboter. Etwas, das aus Sicht des Betroffenen gar nicht anders sein kann. Beispiel: „Tanzen, alles nur nicht Tanzen, da bin ich nicht der Typ dafür“. Viele dieser Introjekte resultieren aus Prägungen während unserer Kindheit.
- Wesentliches Ziel der Persönlichkeitsentwicklung ist es, (unnötige) rigide Introjekte aufzubrechen und die damit verbundenen Automatismen außer Kraft zu setzen. Stattdessen entwickelt man im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung die Fähigkeit, (insbesondere in kritischen Situationen) bewusst zwischen verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten und Verhaltensweisen auszuwählen (statt einer automatischen Reaktion bzw. Verhaltensweise gesteuert durch das Unterbewusstsein).
- Wenn ein Mensch diese Fähigkeit entwickeln möchte, muss er seine rigiden Introjekte kennen und verstehen (was nicht einfach ist, da diese häufig im Unterbewusstsein des Menschen verborgen sind und somit nicht immer offensichtlich für den betroffenen Menschen sind), wie auch die alternativen Reaktionsmöglichkeiten und Verhaltensweisen. Manche der rigiden Introjekte mögen nützlich sein und können bzw. sollten beibehalten werden.
- Eine entwickelte Persönlichkeit ist eine Persönlichkeit, die sich selbst im Griff hat und ihre Verhaltensweisen selbst bewusst steuert. Je größer die Wahlfreiheit (innere Freiheit), desto entwickelter ist der Mensch bzw. dessen Persönlichkeit.
- WICHTIG: Ein Mensch kann seine Persönlichkeit nur entwickeln, wenn er den Kreis seiner Gewohnheiten und Rituale verlässt und z. B. jeden Tag mindestens eine neue Erfahrung sammelt.
- Viele Menschen sind zu beschäftigt, um sich bewusst zu verhalten. Es gibt wandelnde Selbstbeschäftigungstherapeuten, die sich ständig von bewusstem Verhalten ablenken, z. B. indem sie sich eine Aufgaben nach der nächsten aufhalsen und immer „Action, Action, Action“ haben müssen – sogar in ihrer Freizeit.
- Wenn Sie keine Zeit für die wichtigen Dinge in Ihrem Leben haben, dann machen Sie etwas falsch, z. B. indem Sie falsche Prioritäten setzen. Sie sollten und müssen der „Meister Ihrer Zeit“ sein. Wenn ein Mensch seine Persönlichkeit entwickeln will, braucht er ausreichend Zeit, um sich darum kümmern zu können.
- Wann haben Sie zuletzt Ihren Körper, ihre Gefühle oder Ihre Gedanken gespürt bzw. sich diese bewusst gemacht? Einfach nur so lebendig zu sein, kann ein super Gefühl sein. Je mehr Ruhe man hat, desto mehr dringt in das eigene Bewusstsein. Menschen, die meditieren, suchen das Erlebnis der Bewusstheit und versuchen wahrzunehmen, was aus ihrem Inneren kommt und es zu akzeptieren – was auch immer es ist.
- Ein Mensch, der seine Persönlichkeit entwickeln will, muss lernen, in sich selbst hineinzuhorchen, seine Gedanken und Gefühle zu erkennen und welche inneren und äußeren Impulse dabei aufkommen. Sie müssen wachsam, auf sich selbst fokussiert und aufmerksam sein und Sie müssen lernen wie Sie bewusst störende Impulse an sich vorbeiziehen lassen. Indem Sie das tun, werden Sie lernen die rigiden Introjekte zu erkennen, die in Ihrem Unterbewusstsein schlummern.
- WICHTIG: Veränderung fängt mit Ihnen selbst an, vergessen Sie alles andere. Sie sind der Steuermann für die Entwicklung Ihrer Persönlichkeit, niemand sonst! Wenn Sie nicht an sich selbst glauben, wer sonst soll es denn tun?
- Der Weg zur inneren Ruhe führt nur über das Erkennen seiner jeweiligen Realität. Trauern Sie nicht der Vergangenheit nach (das bringt sowieso nichts) und träumen Sie nicht von der Zukunft, sondern leben Sie in der Gegenwart und konzentrieren Sie sich auf den Augenblick.
- Führen Sie stets zu einem Zeitpunkt nur eine Tätigkeit aus und konzentrieren Sie sich auf diese. Schauen Sie nicht Fernsehen während Sie essen oder beschäftigen Sie sich nicht mit Ihrem Smartphone während Sie mit Ihren Kindern oder Ihrem Partner reden. Konzentrieren Sie sich bewusst auf ihre gegenwärtige Tätigkeit und bündeln Sie Ihre Kräfte, um sie bewusst wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen.
- Wenn Sie meditieren, akzeptieren Sie störende Impulse von außen, wie auch störende Impulse, die von innen kommen, und lassen sie beides vorbeiziehen: Es ist in Ordnung, wenn draußen ein Rabe krächzt oder wenn ein Auto vorbeifährt; es ist auch in Ordnung, wenn Sie schwitzen, wenn Ihr Bein einschläft oder Ihr Rücken beginnt, wehzutun. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf sich selbst und warten Sie ab, was aus den Tiefen Ihres Unterbewusstseins in Ihr Bewusstsein steigt.
- Ihr Unterbewusstsein kennt die ganze Wahrheit und setzt die richtigen Prioritäten. Es gibt keine Zufälle in den Botschaften, die Ihr Unterbewusstsein Ihnen sendet. Das Unterbewusstsein nimmt die Wahrheit auf und hüllt sie ein in Ihre Träume, wenn Sie schlafen. Das ist der Grund, warum Träume von Psychologen genutzt werden können, um die Persönlichkeit eines Menschen zu verstehen.
- Laut Sigmund Freud verdrängen wir unangenehme Erlebnisse oder Gefühle in unser Unterbewusstsein, da sie uns schaden würden, wenn sie im Bewusstsein blieben. In das Unterbewusstsein verdrängte Erlebnisse oder Gefühle führen zu Verspannungen im Körper (z. B. zu Rückenschmerzen). Wir haben die Verspannungen von Kindheit an gebildet, um uns vor emotionalen Verletzungen zu schützen. Wenn ein Mensch es schafft, diese Verspannungen in seinem Unterbewusstsein zu lösen, wird in seinem Körper Energie frei, die er dann für andere Zwecke nutzen kann.
- Indem sich ein Mensch schmerzvolle Erlebnisse oder Gefühle aus der Vergangenheit bewusst macht, ist er in der Lage, das gesamte Unterbewusstsein neu auszurichten, da in diesem System alles mit jedem vernetzt ist. Es gibt mehrere Schichten von Verspannungen (wie bei einer Zwiebel) und das wesentliche Ziel ist es, Schicht für Schicht abzutragen und zum Kern des Unterbewusstseins vorzudringen.
- Es gibt eine direkte Verbindung zwischen unserer Atmung und unseren Gefühlen. Mit Atemübungen kann man sogar Gefühle steuern, indem man dem Unterbewusstsein Ankerpunkte anbietet, an denen es sich orientieren kann. Der direkte Zusammenhang zwischen der Atmung und dem Unterbewusstsein kann genutzt werden, um sich verdrängte Erlebnisse/Gefühle bewusst zu machen und das Unterbewusstsein neu auszurichten.
- WICHTIG: Das übliche Denkmuster eines Menschen ist: Die Kausalität (der Grund) liegt außen (z. B. das Wetter ist schlecht) und die Wirkung liegt bei uns (z. B. ich bekomme schlechte Laune). Tatsächlich ist es aber genau anders herum, d. h. ein Impuls von außen wird nur deshalb zu einer Störung, weil wir uns von ihm stören lassen und (selbst) Gefühle erzeugen, die häufig durch rigide Introjekte gesteuert werden (z. B. mein Partner kritisiert mich, ich bin automatisch verärgert und halte dagegen). Dies gilt übrigens selbst für das Gefühl der Liebe, das ein anderer Mensch nur auslöst, während ich selbst die Ursache meiner Liebe bin. Wichtige Erkenntnis: Wir selbst erzeugen unsere eigenen Gefühle basierend auf inneren und äußeren Impulsen, wir sind jedoch in der Lage, unsere Reaktionen zu kontrollieren, wenn wir sie uns bewusst machen.
- Wir haben durch unsere Erfahrungen und unsere Erziehung aus unserer Kindheit rigide Introjekte (auch: Prinzipien, Konzepte, Programme) in unserem Unterbewusstsein, die automatische Reaktionen oder Gefühle in uns auslösen. Wenn wir diese Automatismen nicht erkennen, hängen wir darin fest und sind nicht wahlfrei, d. h. wir können nicht bewusst entscheiden, wie wir reagieren oder fühlen wollen.
- Wir sollten uns nicht zum Sklaven unserer inneren und äußeren Impulse und unserer rigiden Introjekte machen. Stattdessen sollten wir in der Lage sein, Reaktionen und Gefühle bewusst und gezielt angepasst an die jeweilige Situation anzuwenden. Wir müssen die kopfgesteuerte (kognitive) Reaktion nicht abschaffen, sondern sie durch andere Optionen ergänzen, die es uns ermöglichen, in einer bestimmten Art und Weise zu fühlen oder zu reagieren (jede Verhaltensweise ist positiv, wenn man sie situativ richtig anwendet).
- Erkennen Sie Ihre rigiden Konzepte, prüfen Sie, ob diese nützlich sind oder nicht, lassen Sie los (z. B. schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit) und fügen Sie alternative Verhaltensweisen hinzu, die Sie bewusst auswählen können. Sorgen, Schuld, Ärger oder Angst sind normalerweise überflüssige Gefühle.
- Das „Prinzip der Wahlfreiheit“: Wenn Sie in der Lage sind, zu wählen, können Sie selbst entscheiden, ob Sie sich ärgern wollen oder nicht. Wenn Sie nicht in der Lage sind, zu wählen, werden Ihre rigiden Introjekte Sie automatisch dazu treiben, sich zu ärgern. Ordnungssinn ist normalerweise gut und nützlich, aber man muss ihn nicht ständig anwenden. Die Wahl zu haben, ist besonders nützlich in Konfliktsituationen, wenn Sie in der Lage sind ihre Reaktionen und Gefühle proaktiv und bewusst zu kontrollieren und zu steuern.
- WICHTIG: Um rigide Introjekte zu überwinden, ist es hilfreich, immer wieder das Gegenteil von dem zu tun, was Sie normalerweise tun würden. Wenn Sie zum Beispiel ein Ordnungsfanatiker sind, probieren Sie aus, wie es sich anfühlt, wenn die Bilder in Ihrer Wohnung schief aufgehängt sind. Wenn Sie Fahrradfahren hassen, benutzen Sie ab zu Ihr Fahrrad und beobachten Sie, was passiert und wie sich das anfühlt. Sie werden eventuell die eine oder andere Überraschung erleben. Versuchen Sie, jeden Tag mindestens eine neue Erfahrung zu sammeln, um ihre rigiden Introjekte herauszufordern und zu hinterfragen und um auf diese Art und Weise Ihren Horizont zu erweitern. Und geben Sie schlechten Bedienungen ein gutes Trinkgeld, besonders wenn Sie der Meinung sind, dass die Bedienung es absolut nicht verdient hat. Es wird Ihnen helfen, Ihre Persönlichkeit zu entwickeln. 😉
- Wir sind dazu erzogen worden, alles in der Welt rund um uns herum zu bewerten: „Zu groß, zu klein, zu dünn, zu dick, zu hässlich, zu hübsch“. Dieser Zwang wird ebenfalls durch rigide Introjekte verursacht und wenn Sie ihn loswerden können, wird Ihr Leben viel einfacher sein.
- Es gibt mentale Techniken, die es Ihnen ermöglichen, rigide Introjekte zu deaktivieren oder zu entschärfen; diese Techniken sollten jedoch nur unter Anleitung eines erfahrenen Psychologen erlernt und angewendet werden.
- Das „Prinzip der persönlichen Verantwortung“: Sie sind verantwortlich für sich selbst – und zwar ohne wenn und aber! Sie sind sogar dafür verantwortlich, wie Sie sich fühlen. Wenn jemand Sie anschreit, dann ist es Ihre eigene Entscheidung, ob Sie zurück schreien oder ruhig/cool bleiben. Egoismus ist gut, wenn er anforderungs- und situationsgerecht angewendet wird. Wenn wir nicht an uns denken und nicht ab und zu etwas Gutes für uns tun, wer soll es denn sonst tun?
- Andererseits sind Sie nicht für die Gefühle oder Gedanken anderer Menschen verantwortlich. Sie liefern diesen Menschen nur Impulse oder Anlässe. Wie diese Menschen damit umgehen, ist nicht Ihr Bier und Sie sollten nicht anfangen, sich schuldig zu fühlen, weil andere Menschen negative Reaktionen oder Gefühle zeigen.
- Sie sollten nur Dinge tun, weil Sie sie tun wollen, und nicht weil andere es von Ihnen erwarten. Erwachsen zu sein und eine entwickelte Persönlichkeit zu haben, bedeutet: Tun Sie nur (bewusst, in eigener Verantwortung und freiwillig), was Sie tun wollen und was gut für Sie ist.
- Sie haben die Wahl, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen: Wollen Sie eine positive oder eine negative Sicht auf das Leben haben? Wollen Sie gute oder schlechte Laune haben? Wollen Sie ärgerlich oder fröhlich sein? Es hängt alles von Ihrer Einstellung und den Entscheidungen ab, die Sie treffen.
- Manchmal ist es nützlich, eine Technik anzuwenden, die sich „vergleichende Polarisierung“ nennt: Ist Ihnen Ihre Ordnungsliebe wichtiger oder die Beziehung zu Ihren Kindern? Ist es wichtiger, noch eine Aufgabe im Büro zu erledigen oder Ihren Partner, (wie versprochen) zum Abendessen auszuführen?
- Eine andere nützliche Technik zur Klärung Ihrer Gedanken ist die positive Formulierung negativer Annahmen bzw. Unterstellungen (und vice versa): Wie fühlt es sich an, wenn Sie sich laut sagen hören: „Ich bin ein liebenswerter und hinreißender Mensch“?
- Wie oft streiten wir uns wie die Kesselflicker mit anderen oder drangsalieren unsere Kinder wegen völlig unwichtiger Kleinigkeiten? Je näher uns die betroffenen Personen stehen, desto pampiger können wir werden (Liebe öffnet leider nicht nur die guten Pforten unserer Persönlichkeit). Meistens ist es besser, sich nicht seine Energie von den kleinen, unwichtigen Störimpulsen wegfressen zu lassen, sondern den intelligenten Weg zu suchen und zu nutzen.
- Negative Gedanken und Gefühle schwächen das Immunsystem, was wissenschaftlich erwiesen ist. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität, jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Welt mit seinen eigenen Gedanken auf Basis seiner eigenen Erfahrungen. Ihre Gedanken erschaffen und ändern Ihre Welt – entweder in einer positiven oder in einer negativen Art und Weise – wie, das hängt nur von Ihnen ab.
- Das „Prinzip der inneren Freiheit“: Die innere Freiheit ist ganz bestimmtes und spezielles Gefühl, von dem Sie merken werden, wenn es eintritt. Um „Ihre Mitte zu finden“ ist es nicht ausreichend, wenn Sie wissen, was Sie nicht wollen, sondern Sie sollten sich auch klar darüber werden, was Sie wollen.
- Der „kleine Buchhalter“: Alle Menschen haben einen kleinen Buchhalter im Kopf, der alles Gute und Böse registriert, welches ihnen widerfährt. Dieser kleine Buchhalter versucht, die Bilanz immer wieder auszugleichen, indem er Gutes und Böses an den Verursacher zurückgibt. Der kleine Buchhalter ist unser „Ego“. Er ist stark rational geprägt, will immer messen, zählen und wiegen und achtet darauf, dass wir uns so verhalten bzw. fühlen, wie unsere rigiden Introjekte es vorgegeben.
- Anstatt diesem destruktiven Weg zu folgen, ist es jedoch besser, wenn wir unser Ego herausfordern, indem wir ständig neue Erfahrungen sammeln, so dass das Ego sich reiben und weiterentwickeln muss. Das ist der einzige Weg, der zu einer Entwicklung unserer Persönlichkeit führt.
- Wenn wir in Situationen kommen, in denen wir keine gewohnten Strukturen, Muster oder Rhythmen erkennen, wird unser kleiner Buchhalter nervös, weil er sich auf unbekanntem Terrain bewegen muss. Diese Situationen bieten normalerweise die besten Möglichkeiten zur Entwicklung unserer Persönlichkeit, indem wir die Chance nutzen, das unbekannte Terrain zu gestalten.
- Aber seien Sie vorsichtig: Der kleine Buchhalter hat die Fähigkeit, zu wachsen und lässt sich mit der Zeit immer raffiniertere Impulse einfallen, um uns auf dem destruktiven Weg zu halten. Man sollte den kleinen Buchhalter nicht geringschätzig behandeln, sondern mit Humor. Der Kopf soll nicht abgeschafft werden, sondern nur um das Bauchgefühl ergänzt werden.
- Nützliche Technik, um ein Bewusstsein für die eigenen Gefühle zu entwickeln: Trainieren Sie, bewusst zu erspüren, welche Impulse (Gefühle oder Gedanken) aus den Tiefen Ihres Unterbewusstseins aufsteigen und versuchen, etwas in Ihnen zu bezwecken. Stellen Sie eine Verbindung zu diesen Impulsen her, akzeptieren Sie sie (sagen Sie „ja“ zu den Impulsen) und lassen Sie sie vorbeiziehen.
- Füttern Sie Ihr „Natürliches Kindheits-Ich“: Jeder Mensch braucht Tankstellen, an denen er Kraft, Energie, positive Gefühle tanken kann (wird psychisch erzeugt durch schöne Dinge). Statistisch gesehen hat ein sehr großer Teil unserer Krankheiten psychosomatische Ursachen, d. h. sie werden durch Gefühle verursacht, wie z. B. Rückenbeschwerden oder Magengeschwüre. Deshalb ist es wichtig, immer mal wieder bewusst und aktiv positive Elemente für Sie selbst und Ihre Umwelt in Ihre alltägliche Routine einzubauen, wie z. B. ein gutes Glas Wein, gute Musik, eine Massage, ein Duftbad oder Spaß mit den Kindern zu haben. Das „Natürliche Kindheits-Ich“ ist unser Energielieferant und ab und zu sollte man ihm etwas Gutes gönnen. Wenn Sie Ihre Energietanks auffüllen wollen, folgen Sie nicht nur dem Leistungsprinzip, sondern auch dem Lustprinzip.
- Nehmen Sie nicht alles in Ihrem Leben zu ernst (vor allem die Kleinigkeiten, die es nicht wert sind, sich zu ärgern, wenn sie in die falsche Richtung laufen). Versuchen Sie, nicht immer nur zu kämpfen, stur zu sein oder an etwas festzuhalten. Wenn Sie es schaffen, sich zu entspannen und loszulassen, haben Sie einen großen Schritt in ein einfacheres Leben gemacht.
- Eine Reihe von Fragen kann hilfreich sein, um Ihre Ausgangsposition zu bestimmen: Holen Sie genug aus Ihrem Leben heraus? Warum stehen Sie morgens auf? Was motiviert Sie? Was inspiriert Sie oder begeistert Sie sogar? Können Sie sich entspannen? Wirklich? Sind Sie in der Lage, sich einfach nur wohl zu fühlen? Wann haben Sie sich das letzte Mal lebendig gefühlt? Unser Leitgedanke sollte sein: Fühle Dich möglichst oft, möglichst lange, möglichst wohl.
- Das Prinzip des „positiven Denkens“: Ich kann meinen Partner nicht verändern. Ich kann aber meine Einstellung verändern. Gedanken sind mächtig und kreativ. Ich bin der Denker. Negative Gedanken sind sehr populär und beherrschen die Welt, sie sind jedoch nicht gottgegeben. Erkennen und verändern Sie Ihre rigiden Introjekte und entwickeln Sie Ihre Fähigkeit, Ihre Gedanken und Gefühle bewusst zu kontrollieren und zu steuern.
- Stellen Sie sich die richtigen Fragen: Wer bin ich? Stimmt mein Bild von mir selbst mit der Realität überein? Wo komme ich her? Hinweis: Die soziale Schicht, aus der man kommt, hat großen Einfluss auf den Lebensweg (zumindest in Deutschland und wahrscheinlich auch in vielen anderen Ländern). Was will ich (wirklich)? Wie komme ich da hin? Welche Mittel benötige ich, um meine Ziele zu erreichen? Hinweis: Ihre Ziele müssen in Einklang mit ihren ethisch-moralischen Grundsätzen stehen. Betrügen oder übertölpeln Sie sich nicht selbst.
- Akzeptieren Sie sich, wie Sie sind. Sie sind in Ordnung! Sie sind ein einzigartiger Solitär inmitten von 7,6 Milliarden Menschen auf dieser Welt. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst und finden Sie heraus, wie Sie sich und Ihre Persönlichkeit entwickeln können. Um das zu tun, verlassen Sie Ihre Komfortzone! Gehen Sie dahin, wo es unbequem wird. Machen Sie jeden Tag mindestens eine neue Erfahrung – je ungewöhnlicher, desto besser für die Entwicklung Ihrer Persönlichkeit. Und denken Sie immer daran: Das Leben ist nicht lebenswert wegen der Momente, in denen Sie atmen, sondern wegen der Momente, in denen es Ihnen den Atem verschlägt. 😉
Super Artikel! Werde das definitiv mal ausprobieren, danke 🙂